Verbindung - Eine Annäherung
Der Tierarzt und der Besitzer bringen
den toten Hund in einen Nebenraum. Schlaff der Kopf, als er auf die
Trage gelegt wird, die Augen leer, in die Ferne gerichtet.
Die Spritzen haben nichts genützt, der Zustand ist unverändert schlecht, die Prognosen düster. Das Röntgenbild ist eindeutig: Verknöcherung der Hüften und des Rückens, dadurch Abklemmung der Nerven mit Lähmungsfolgen. Operative Maßnahmen nicht möglich.
Jedes
Geschöpf ist mit einem anderen verbunden, und jedes Wesen wird durch
ein anderes gehalten. Hildegard von Bingen
Seit ein
paar Tagen kann der Hund seine Hinterbeine nicht bewegen. Er versucht
aufzustehen, schafft es gelegentlich, knickt aber gleich wieder ein.
Er robbt sich mit den Vorderpfoten vorwärts und schleift die
Hinterbeine nach.
Er hat
sich den Platz herausgesucht, der am weitesten von ihr entfernt ist.
Er spricht angeregt mit seinen direkten Tischnachbarn, seiner Frau
und seinem Bruder. Seine Nichtbeachtung ist zu auffällig.
Die Spritzen haben nichts genützt, der Zustand ist unverändert schlecht, die Prognosen düster. Das Röntgenbild ist eindeutig: Verknöcherung der Hüften und des Rückens, dadurch Abklemmung der Nerven mit Lähmungsfolgen. Operative Maßnahmen nicht möglich.
Trauer
ist das gleichzeitige Erleben von Liebe und Leid - Verbundenheit in
der Trennung. Andreas
Tenzer
Sie
stehen in einer Gruppe mit Freunden zusammen. Jedes Detail
herangezoomt: die hellen Häärchen auf seinen Unterarmen, der
bronzene Braunton der Haut, der leichte Glanz darauf, helle Haare,
helle Augenbrauen, helle Wimpern, alles an ihm ist hell, helle Augen.
Der Hund
liegt auf der Seite, die Augen auf seinen Besitzer gerichtet,
fragend, wissend. Der Tierarzt spritzt ihm ein Schlafmittel, der Hund
schaut hoch, schläft ein, bekommt eine weitere Spritze und stirbt,
mit einem Drittel der sonst nötigen Dosis.
Sie
tanzt, warum nicht mit ihm? Er trinkt, wieso so viel? Ein
Außenstehender könnte hin und wieder einen Blick auffangen, der von
der Tanzfläche an den Rand und von dort zurückgeworfen wird,
verflucht kurz, voller Scham, voller Wut.
Was
ist es nun, das zwei Liebende so unendlich aneinander zieht? Es ist
nur das: Wir fühlen immer tiefer in uns die Notwendigkeit, das Du
mit dem Ich zu verbinden. Philipp Otto Runge
Viel
später geht er mit seiner Frau nach Hause und versucht dankbar zu
sein für das, was er hat. Sie fährt in ihr düsteres Zuhause und
verbietet sich, an ihn zu denken.
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