Montag, 10. August 2009

Gastbeitrag von Ulla Wocker

Wir hatten ihn beide zu leisten - damals - diesen Schwur. Er hatte seinen Teil schon getan. Er hatte den Schwur schon unterzeichnet, vielleicht etwas halbherzig, aber ohne größere Probleme.

Nun war ich an der Reihe. Den Füller in der Hand haltend, stand ich über diesen Zettel gebeugt. Es trieb mir den Schweiß auf die Stirne. Zweifel überkamen mich. Ich hatte ihn schon gesprochen, ich musste ihn doch nur noch unterzeichnen. Warum tat ich mich nur so schwer?

Mir geisterten die unterschiedlichsten Bilder im Kopf herum. Ich erkannte, dass ich wusste, warum es mir so schwerfiel. Dass diese Unterschrift alles besiegelte und mich verpflichtete, mich daran zu binden, was ich unterschrieben hatte, konnte und durfte ich mir damals nicht eingestehen.

Der Füller rutschte zwischen meinen Fingern hin und her, ich war schweißgebadet. Ich schaute noch einmal zu ihm. Er, der es so leicht nahm. Die Spannung wuchs. Ich wusste, dass alles auf mich wartete. Ich konnte dem ganzen ein Ende bereiten, wenn ich nur unterschrieb.

Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Ohne zu wissen, dass wirklich ich das war, der da unterschrieben hatte, war die ganze Spannung gelöst.

Der Schwur war endgültig besiegelt!

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite